Gedenktafel in Lwówek Śląski erinnert an demokratische Traditionen

Wenn man heute das Wort Arbeitslager hört, hat das einen sehr negativen Klang. Aber in den 1920er Jahren waren die „Schlesischen Arbeitslager“ Orte, wo Arbeiter und Studenten, junge Akademiker und Jungbauern gemeinsame Zeit mit Arbeiten, Diskussionen und dem Hören wissenschaftlicher Vorträge verbrachten. In der Biografie „Helmuth James von Moltke 1907 – 1945“ schreibt Günter Brakelmann ausführlicher darüber. Die Arbeitslager waren das Bemühen, nach dem Ende des (Ersten) Weltkrieges gemeinsam ein neues demokratisches Europa aufzubauen. Das 1. Schlesische Arbeitslager fand vom 14. März bis zum April 1928 im Bober-Haus in der niederschlesischen Stadt Löwenberg statt.

Daran wurde am 23. Januar 2020 in Lwówek Śląski erinnert: Die Stadtverwaltung von Lwówek Śl., die Lwóweckie Towarzystwo Regionalne, der Geschichtsverein Löwenberg (Schlesien) e. V. und der Partnerschaftsverein Heidenau e. V, enthüllten vor der Grundschule Nr. 2 eine Gedenktafel. Das Volkshochschulheim Bober-Haus existiert nicht mehr.

Landrat des powiat Lwowek Slaski / des Kreises Löwenberg in Schlesien, Pab Daniel Koko, gratuliert Robert Zawadzki zu dieser Leistung

In einem Grußschreiben unserer Gesellschaft, das von Herrn Werner Guder vom Partnerschaftsverein Heidenau überbracht wurde, heißt es:

„… Männer und Frauen wie James von Moltke, Eugen Rosenstock und Karin Michaelis ahnten die aufziehende Gefahr, die 1933 dann Realität wurde. Und sie entwickelten erst in Löwenberg und später in Kreisau ihre Vorstellungen für ein Europa nach der Befreiung von den Diktaturen. Wie wichtig das Zusammengehen von Arbeitern und Intellektuellen, von Christen und Sozialisten ist, zeigte auch der Sieg der Solidarność: 1980 war diese Einheit verwirklicht, die in Polen in den Jahren 1956 und 1970 so noch nicht geschafft wurde. …“

Wir sind den Löwenberger Freunden sehr dankbar, dass sie an diese demokratischen Ereignisse in der schlesischen deutschen Geschichte erinnern.


ni, 24.01.2020