Gedenkort Schloss Altranstädt
04420 Markranstädt OT Altranstädt, Landkreis Leipzig
Obelisk vor dem Schloss
Das Schloss Altranstädt wurde im 12. Jahrhundert als Klostergut des Zisterzienserklosters Altzella erbaut. Die heutige dreiflüglige Schlossanlage wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Historische Bedeutung erlangte das Schloss von September 1706 bis September 1707, als der schwedische König Karl XII. während des nordischen Krieges sein militärisches Hauptquartier in Altranstädt bezog. Damit war Schloss Altranstädt für diese Zeit politisches Zentrum Nordeuropas.
Mit der Wahl August des Starken am 26./27. Juni 1697 zum polnischen König begann die sächsisch-polnische Personalunion. Das ist allgemein bekannt. Wie sie aber im Jahre 1706 (vorerst) endete, ist weniger im Bewusstsein der Sachsen.
Der Große Nordische Krieg (1700 bis 1721) war ein in Nord-, Mittel- und Osteuropa geführter Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum. Eine Dreierallianz, bestehend aus dem Russischen Zarenreich, den Personalunionen Sachsen-Polen und Dänemark-Norwegen, griff im März 1700 das Schwedische Reich an, das von dem 18-jährigen, als jung und unerfahren geltenden König Karl XII. regiert wurde. Trotz der ungünstigen Ausgangslage war der schwedische König zunächst siegreich. Nach einer vernichtenden Niederlage des sächsischen Heeres bei Fraustadt (Wschowa) und der Besetzung Kursachsens durch die Schweden mussten die sächsischen Unterhändler einen Friedenvertrag akzeptieren, der den Verzicht Augusts des Starken auf die polnische Königskrone und die Besatzungsmodalitäten für Sachsen festlegte.
Am 24. September 1706 wurde im Schloss der Frieden zu Altranstädt zwischen Karl XII. und August dem Starken, die jeweils durch ihre Unterhändler vertreten waren, geschlossen. In diesem Vertrag wurde festgelegt, dass August II.
- für immer auf die polnische Krone verzichtet,
- seine Allianz mit Russland auflöst,
- alle Gefangenen freilässt und
- alle schwedischen Überläufer ausliefert.
Damit endete vorerst die sächsisch-polnische Personalunion.
Am 1. September 1707 wurde die Altranstädter Konvention zwischen Karl XII. und dem österreichischen Kaiser Joseph I. unterzeichnet, die den Protestanten im damals österreichischen Schlesien Glaubensfreiheit garantierte.
Als er sich 1708 anschickte, Russland in einem letzten Feldzug zu besiegen, erlitten die Schweden in Schlacht bei Poltawa im Juli 1709 eine verheerende Niederlage, was das Ende des Nordischen Krieges bedeutete. Aber da spielte Sachsen schon nicht mehr mit.