Zwei polnische Könige

In loser Folge wollen wir Ihnen an dieser Stelle „polnische Spuren in Dresden und Sachsen“ vorstellen. Unser langjähriger Präsident Dr. Wolfgang Nicht hat in den vergangenen Jahren zu etwa 440 Orten in ganz Sachsen Nachforschungen angestellt; ein Teil dieser Recherchen fand auch seinen Niederschlag in der Broschüre „Polacy w historii Drezna – Die Polen in der Geschichte Dresdens“ (Dresden 2014). Der Begriff Gedenkorte wird dabei ziemlich weit gefasst. Vor allem wollen wir anregen, in der eigenen Region diesen Spuren nachzugehen.
(Anmerkungen und Quellenangaben sind hier weggelassen, können aber nachgefragt werden.)

01067 Dresden, Augustusstraße

Der Fürstenzug in Dresden ist ein überlebensgroßes Bild eines Reiterzuges, aufgetragen auf rund 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan. Das 102 Meter lange, als größtes Porzellanbild der Welt geltende Kunstwerk stellt eine Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1904 in Sachsen herrschenden 35 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Hause der Wettiner dar.

Geht man vom Neumarkt kommend die Augustusstraße entlang, hat man an der Südwand, der Rückseite des Stallhofes, den beeindruckende Reiterzug. Die Nordfront der Straße bildet das Ständehaus.

1865 legte der Historienmaler Wilhelm Walther (1826 – 1913), ein aus dem Erzgebirge stammender Professor der Dresdner Akademie, einen Entwurf zur Neugestaltung vor: Ein Festzug sächsischer Regenten, passend zur bevorstehenden 800-Jahr-Feier des Fürsten­hauses der Wettiner im Jahr 1889. Geplant war zunächst ein Sgraffito. Walther versuchte, durch Studien historischer Gemälde die Gesichtszüge und historische Einzelheiten so genau wie möglich wiederzugeben. Der anfänglich schwarz-weiße Bilderfries war jedoch nicht sehr witterungsbeständig; um die Jahrhundertwende zeigte er bedeutende Schäden. In den Jahren 1904 bis 1907 ersetzte man ihn daher durch fugenlos angepasste Keramikfliesen der Meißner Porzellanmanufaktur, wobei ein neues Verfahren erstmals zum Einsatz kam: Die Fliesen wurden bei 1380 °C scharf gebrannt, mit einer Farbschicht überzogen und zum zweiten Mal gebrannt. Erst danach übertrugen Porzellanmaler das Bild auf die Fliesen und diese wurden nochmals gebrannt. Die etwa 23.000 Fliesen befestigte man von April bis Juli 1907 auf einen vorbereiteten Untergrundputz.

Während der Arbeiten verstarb König Georg, der den Fürstenzug abschließende Herrscher, womit sein Nachfolger, der letzte sächsische König Friedrich August III., in den Zug auf­genommen werden sollte; auf Weisung des damaligen Finanzministers wurde darauf verzichtet. So fehlt der letzte Wettiner auf dem Fürstenzug.

Das Bombenfeuer im Februar 1945 überstand der Fürstenzug weitgehend unbeschadet; das Porzellan hielt die Gluthitze des Feuers aus. Von 1978 bis 1980 wurde das Bild gereinigt, restauriert und einige hundert Fliesen ersetzt.

Abgebildet sind 35 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige Sachsens sowie 59 Wissen­schaftler, Künstler, Handwerker, Soldaten, Kinder und Bauern. Unter den sächsischen Regenten sind natürlich auch abgebildet:

              Friedrich August I. von Sachsen (August der Starke, 1694–1733)

              und sein Sohn Friedrich August II. von Sachsen (1733–1763).

1697 wurde August der Starke (poln. August Mocny) zum König von Polen-Litauen gewählt; als König führte er den Namen August II Król Polski. Entsprechend war sein Sohn als polnischer König August III.

Der Fries unterhalb der Reiterbilder zeigt verschiedene Wappen, unter ihnen auch das pol­nische Wappen mit dem weißen Adler und der goldenen Krone sowie das litauische Wappen mit dem Reiter. Auf den folgenden Abbildungen ist auch gut die Struktur der Porzellanfliesen zu erkennen.

Diese beiden Wappen findet man noch an einer anderen Stelle in Dresden: Der Deckenfries des Kundenraums der Kronen-Apotheke, Bautzner Straße 15, ist mit Wappenkopien des Fürstenzuges geschmückt. Das ist ein schönes Beispiel für den Stolz Dresdner Bürger auf die Geschichte ihrer Stadt.

Mit der polnischen Geschichte verbunden ist der ebenfalls im Fürstenzug dargestellte Friedrich August der Gerechte (1750–1827). Nach dem Tilsiter Frieden 1807 wurde er zum Herzog von Warschau ernannt.

Streszczenie

Na słynnym orszaku książęcym znajdującym się przy ulicy Augustusstraße w Dreźnie upamiętnieni zostali dwaj polscy królowie: August II Mocny i August III. Orszak ten to malowidło ścienne o długości 102 m przedstawiające najważniejszych królów, książąt i margrabiów w historii Saksonii. Obraz został naniesiony na 23000 płytkach z miśnieńskiej porcelany i przetrwał w stanie prawie nienaruszonym bombardowanie Drezna w 1945 roku.