Majówka in Bautzen – das hat inzwischen dank der dortigen Ausländerbeauftragten Anna Piętak-Malinowska Tradition. Gerne haben wir von der DPG Sachsen uns, ebenso wie das Polnische Institut Leipzig und die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, wieder daran beteiligt. Das Steinhaus, soziokulturelles Zentrum, ein Ort der Begegnung und Bildung sowie des Engagements für das gesellschaftliche Zusammenleben, bot erneut beste räumliche Voraussetzungen.
Die Nähe zum polnischen Verfassungstag und die gemeinsame Erinnerung der Polen und der Ostdeutschen an die friedliche Revolution vor 30 Jahren waren Anlass, als Hauptredner Wolfgang Templin einzuladen. Er, einer der Protagonisten der demokratischen Opposition in der DDR, war und ist einer der wichtigsten „Brückenbauer“ zwischen unseren Ländern. In den 80-er Jahren in Kontakt zu Gleichgesinnten im KOR und in der Solidarność brachte er deren Ideen des Zusammenhangs von Freiheit und Gerechtigkeit in die DDR. Die Staatsmacht reagierte mit Berufsverbot, Haft und Ausbürgerung. Templin schilderte, welchen Einfluss die polnische Freiheitsbewegung auf die Opposition in der DDR hatte („Auf den Straßen von Leipzig lief die Solidarność mit“). Und er wies, selbst von 2010 bis 2014 Leiter des Landesbüros Polen der Heinrich-Böll-Stiftung in Warschau, auf die positive Entwicklung Polens und der deutsch-polnischen Beziehungen seit 1990 sowie auf die Bedeutung Polens im geeinten Europa hin.
Zuvor sprachen der Botschafter der Republik Polen, Prof. Andrzej Przyłębski, der Europaabgeordnete Hermann Winkler sowie Vertreter des Landrats und des Oberbürgermeisters Grußworte.
Umrahmt wurde die Feier durch Chor und Solisten des Sorbischen Nationalensembles, u.a. mit Liedern von Stanisław Moniuszko, sowie durch die Folkloregruppe „Rozmaryn“ aus Bogatynia, die polnische Volkslieder darbot und für ausgezeichnete Piroggen sorgte.
Mit Singen, Musizieren sowie mit einem Tanz in den Mai (mit DJ Grzegorz Kabala aus Złotoryja klang ein glanzvoller Majówka 2019 aus.
Wolfgang Templin
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.