St.-Markus-Friedhof

1129 Dresden, Hubertusstraße 1

Auf dem St.-Markus-Friedhof in Dresden-Pieschen, Grabanlage Abt. U, befindet sich das Grab für 12 Polen. Es sind fünf Zwangsarbeiter sowie sieben Zwangsarbeiterkinder, die als Säuglinge starben.

Eine etwa 1,2 m hohe Stele trägt den Text:

HIER RUHEN
BÜRGER
DER VR POLEN
1939 – 1945

Zu beiden Seiten liegen flach in der Erde je eine Tafel – ebenso wie die Stele aus rotem Granit – mit den Namen:

  • Anna Aljochna
  • Janina Macryn
  • Pawel Sipka
  • Janina Lesniewska
  • Halina Belet
  • Josefa Jasika
  • Aniele Walkiewicz
  • Pawel Sadowsky
  • Valencia Geramsintschik
  • Eduard Griblo
  • Valencia Krimstatsch
  • Sofia Duric

In einer Zeit, als ‚Pole’ noch pejorativ klang, scheute man sich wohl, von 12 Polen zu sprechen. Daher die unhistorische Umschreibung Bürger der VR Polen. Von der Neugründung 1944 bis zum Jahr 1952 war die offizielle Staatsbezeichnung Republik Polen (Polska Rzeczpospolita); erst danach gab es die Volksrepublik Polen.

Die Namen sind zum Teil sehr eigentümlich und unpolnisch, so dass man von schweren orthogra­fischen Fehlern ausgehen muss. Einige Namen sind auch schwierig zu lesen.

Später ist offensichtlich von den Angehörigen die Grabstelle um eine kleinere Grabplatte mit ausführlicherer Inschrift für eine der Toten ergänzt worden:

S P
+
Janina Leśniewska
1926 – 1945
In der Friedhofsverwaltung gibt es keine Unterlagen, die etwas über die Bestatteten (Geburts- und Sterbedatum, Herkunft, exakte Schreibung der Namen) oder über die Errichtung des Grabmals aussagen. Auch der Betrieb der Zwangsarbeit und das Zwangsarbeiterwohnlager sind nicht bekannt.