„Tyle słońca w całym mieście“, eines der Lieder, mit denen schwungvoll das diesjährige Happening der Polnischen Kultur am Abend des 30.8.19 im Kraszewski-Museum eingeleitet wurde, quasi als Motto. Bei schönstem Wetter boten POLONIA Dresden und die DPG Sachsen nun zum 4. Mal – immer zwischen den jedes 2. Jahr stattfindenden Polnischen Kulturtagen – ein buntes Kulturprogramm und, nicht zu vergessen, polnische Nationalgerichte wie Bigos, pierogi, fasolka po bretońsku und später Apfel-Szarlotka und anderen Kuchen, alles in Eigenleistung von POLONIA.
Im Eröffnungskonzert erfreuten Aleksandra Kosiorek, Gesang und Geige, und Mikołaj Suchanek, Klavier, mit einer Fülle deutschen Ohren oft wenig vertrauten polnischen Songs und Chansons, mal zart, mal rockig, mal eher Jazz, mit oft sehr lyrischen Texten, so etwa von Agnieszka Osiecka, Marek Grechuta und Czesław Niemen. Die Künstler verstanden es, das zahlreiche Publikum mit einer temperamentvollen nuancenreichen Interpretation mitzureißen.
Der 2. Tag des Festivals begann mit einer literarischen Reise durch Europa, geboten von der in Dresden lebenden Jolanta Kosowska entlang der Orte, die in ihren Romanen auftauchen. Mitgebracht hatte sie Neuschöpfungen, die regen Absatz fanden.
Währenddessen wurde bereits die Kreativwerkstatt „Collage – Polnische Landschaften“ aufgebaut, in der Kinder und Jugendliche unter Anleitung zeichnen und basteln konnten.
Heiß wurde es dann beim Auftritt der Tänzer und Tänzerinnen des „Empire of Outcast“, eines bunt gemischten Tanzvereins aus Dresden, der Hip-Hop, Streetdance und Showtanz dem Vereinsnamen Lügen strafend professionell darbot.
Es war dann am Ehrenpräsidenten der DPG Sachsen Dr. Wolfgang Nicht, die zahlreichen Festgäste in einem Bildvortrag mit dem großen polnischen Schauspieler Bogumil Dawison vertraut zu machen. Er wirkte im 19. Jahrhundert am Staatsschauspiel Dresden in bedeutenden Rollen, sein Spiel galt als revolutionär. Sein Grab befindet sich auf dem Alten Annenfriedhof und wird derzeit renoviert.
Sehr gelungen war auch der Auftritt von Kindern polnisch-deutscher Familien, die abwechselnd polnisch und deutsch Gedichte vortrugen.
Den Abschluss des Kulturprogramms bildete ein Bildvortrag über Stanisław Moniuszko, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr, dem „Moniuszko-Jahr“ in Polen, gefeiert wird. Zu Beginn erklang die „Lerchen-Arie“ aus der Oper „Halka“ von Moniuszko, die als polnische Nationaloper gilt. Die Zuhörer bekamen auch einige der meisterhaften Lieder Moniuszkos zu hören, darunter „Znasz-li ten kraj“, eine Vertonung der poetischen Übertragung des Goethe-Textes „Kennst Du das Land“ durch Mickiewicz, und „Czy powróci“ nach einem Gedicht von Kraszewski.
Wolfgang Howald