Der 23. und 24. Juni 1942 gehört für die Einwohner der polnischen Stadt Gostyń zum kollektiven Gedächtnis. Damals wurden in Dresden zwölf Mitglieder der Widerstandsgruppe Schwarze Legion hingerichtet. Die meisten waren Lehrlinge oder junge Arbeiter. In Dresden gedenken wir jährlich dieser Opfer, die auf dem Katholischen Friedhof Bremer Straße anonym beerdigt wurden. Auch in diesem Jahr weilte eine Delegation der Stadt Gostyń mit ihrem Bürgermeister Jerzy Kulak mit Maciej Kretkowski, der in der Stadtverwaltung die internationalen Kontakte koordiniert, Vertreterinnen der Gostyner Stadtbibliothek und weitere Vertreter der Stadt bei uns.
Am Gedenken auf dem Katholischen Friedhof sprachen unser Präsident Sebastian Klähn, der Bürgermeister Jerzy Kulak und die Dresdner Umwelt-Bürgermeisterin Eva Jähnigen, die Blumengebinde niederlegten. Dem Gedenken am symbolischen Grab für die Opfer der Schwarzen Legion schloss sich das Gedenken an die Seligen Märtyrer der Salesianer und an Pater Bänsch an. Anschließend machten die Gäste sich in der Stadtteilbibliothek Pieschen mit der Mobilen Bibliothek in Dresden bekannt. Es war ein sehr interessanter Austausch zwischen den Bibliotheksfachleuten beider Städte.
Um 17.30 Uhr nahm man im Stadtmuseum an der Eröffnung der Dresdner Museumsnacht teil. Im anschließenden Gespräch mit Kultur-Bürgermeisterin Annekatrin Klepsch wurde die Intensivierung der Zusammenarbeit beider Städte erörtert. Am weiteren Abend konnten die Gäste aus den vielen Angeboten zur Museumsnacht wählen, für die sie Ehrenkarten erhalten hatten.
Am Sonntagvormittag gab es dann ein Treffen mit unserer DPG, an dem Sebastian Klähn, Sebastian Szajek und Wolfgang Nicht teilnahmen. Dabei wurden konkrete Ideen für unsere Arbeit erläutert:
- So könnte in dem jährlichen vom Gostyner Museum herausgebenden Rocznik Gostyński über die
Dresdner Erinnerungsstätten an die Märtyrer der Schwarzen Legion berichtet werden. Im 2015er
Jahrbuch hatte Frau Dr. Birgit Sack über die Gedenkstätte Münchner Platz und die Begegnungen mit den Gostyner geschrieben. - Die SLUB baut eine polnische Abteilung auf, in der Literatur über Gostyń eingestellt werden sollte.
- Für den jährlichen Deutsch-Polnischen Kongress der DPGen und der TPN sollten Gäste aus Gostyń
eingeladen werden. (Übrigens: Der nächste Kongress findet vom 21. bis 23. 11 2025 in Bremen statt.) - Die polnische Seite wird klären, ob das Europejski Dom in Gostyń ein Partner für unsere Arbeit sein kann.
- Die DPG könnte eine Veranstaltung im Kraszewski-Museum vorbereiten, in der die Stadt Gostyń – nicht nur historisch, sondern in ihrer lebendigen Gegenwart – vorgestellt wird.
Nach der Rückkehr nach Polen schickte uns Maciej Kretkowski folgende Mail:
Lieber Sebastian, lieber Wolfgang,
im Namen des Bürgermeisters und aller anderen Mitglieder der Gostyner Delegation möchte ich mich ganz herzlich bedanken – für den herzlichen Empfang unserer Gruppe, für die Vorbereitung aller Treffen und für die interessanten Gespräche.
Wir freuen uns, dass es sowohl in Dresden als auch in Gostyń viele Ideen für eine weitere
Zusammenarbeit gibt. Jetzt müssen wir nur dafür sorgen, dass wir die richtigen Leute miteinander in
Kontakt bringen. Aber wir wissen, dass es an solchen Leuten nicht mangelt. Davon haben uns auch die mit Euch verbrachten Stunden überzeugt.
Und danke auch für die Bestellung des schönen Wetters.
Es war ja ein sehr gelungenes Wochenende für uns. Und wir hoffen, es war keine verlorene Zeit für Euch.
Herzliche Grüsse aus Gostyń Maciej Kretkowski
Wir würden uns wünschen, dass im folgenden Jahr mehr Mitglieder unserer DPG an dem Besuch der Gostyner und an dem Gedenken auf dem Katholischen Friedhof teilnehmen.
Wolfgang Nicht und Wolfgang Howald, 19.06.2025