Dresden gedenkt am 13. Februar der Zerstörung der Stadt am Ende des Zweiten Weltkrieges. Und wir wissen, dass viele polnische Freunde ebenso an diesen Tag denken, so wie wir im Gedenken an den 1. August 1944 und den 1. September 1939 mit unseren polnischen Freunden verbunden sind.
Auch in diesem Jahr versammelten sich in Dresden Mitglieder der katholischen Kirche und der DPG Sachsen an den Gräbern polnischer Patrioten auf dem Friedhof Bremer Straße.
„Wir gedenken der Opfer aller Kriege und aller Gewaltherrschaft“. Das schließt in Dresden eben auch polnische und tschechische Opfer der Jahre 1933 bis 1945 ebenso mit ein, wie die Opfer der Kriege unserer Tage in der Ukraine und im Gazastreifen.
Das traditionell von der Konrad-Adenauer-Stiftung auf dem Friedhof Bremer Straße vorbereitete Gedenken hat jeweils einen Schwerpunkt. 2023 wurde aus den letzten Briefen polnischer Naziopfer gelesen. In diesem Jahr stand Mutter Maria Augustina, die Vorsteherin der Nazareth-Schwestern in Goppeln bei Dresden, im Mittelpunkt. Die 1887 geborene Ordensgründerin wurde am 8. Mai 1945, der ein Tag des Friedens werden sollte, von einem Rotarmisten erschossen. Ihr Credo „Wille Gottes über alles“ könnte auch Wahlspruch der jungen Kämpfer für Polens Freiheit von Gostyń wie auch der Salesianer-Schüler von Posen gewesen sein.
Dompfarrer N. Büchner hatte die geschnitzte Figur eine Königs mitgebracht. Zwanzig Königs- und Königinnen-Statuetten, die während der Passionswoche in der Dresdner Hofkirche stehen werden, erinnern daran, dass jeder Mann, jede Frau, jedes Kind seine von Gott geschenkte Königswürde hat. Und diese Würde wollten die Nazis vernichten! Die Figur mit der Krone begleitete uns auch zu den nächsten Gedenkorten auf diesem Friedhof.
So wurden weiße Rosen an der Gedenkstätte der Gostyner Schwarzen Legion und an der Gedenkstätte für die Seligen Märtyrer aus Posen niedergelegt und ein gemeinsames Vaterunser gesprochen. Der Gedenkweg führte uns dann an das Grab von Pater Bänsch, der als katholischer Seelsorger über 1000 Hingerichtete auf ihren letzten Schritten begleitete und ihnen in der Muttersprache den Polen und Tschechen Trost zusprechen konnte. Die letzten Rosen wurden auf dem Stelenfeld niedergelegt, das an Bomberopfer des 13. Februar erinnert.
Wolfgang Nicht
ni, 14.02.2024