Der Jüdische Friedhof an der ul. Ślężna (ehemals Lohestr.) ist jetzt ein Museum der Friedhofskunst, ein Ort, an dem viele bedeutende Persönlichkeiten begraben sind, z. B. Ferdinand Lasalle.
Heute ist der Alte Jüdische Friedhof vor allem ein Ort der Erinnerung an die ehemalige jüdische Gesellschaft in Breslau. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war sie mit fast 25.000 Mitgliedern nach Berlin und Frankfurt/M. die drittgrößte Gemeinde in Deutschland. Es war die Epoche der deutsch-jüdischen Symbiose. Bedeutende Vertreter der Wissenschaft, der Kunst und der Politik lebten in Breslau. Zu ihnen zählte Adolf Heilberg. Adolf Heilberg wurde1858 in Breslau geboren und lebte dort fast sein gesamtes Leben. Bevor er Stadtverordnetenvorsteher wurde, war er über 40 Jahre Stadtverordneter und gleichzeitig Vorsitzender der Schlesischen Anwaltskammer, später auch stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Anwaltsvereins. Bekannt für seine pazifistischen Ansichten war er 1893 einer der Gründer der Deutschen Friedensgesellschaft. Im Jahre 1911 verlieh ihm die Universität Breslau den Titel eines Dr. h.c. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 musste Heilberg nach Berlin fliehen. Er starb 1936 an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Dank unseres Mitglieds Dr. Roland B. Müller und des Direktors des Stadtmuseums Wrocław Dr. Maciej Łagiewski konnte am 30. Mai 2019 in Anwesenheit der Urenkelin Heilbergs, Frau Dr. Helen J. Breslauer, eine Gedenktafel enthüllt werden.