Dresden, erinner Dich!

Sonderprogramm im Rahmen des deutsch-polnisch-russischen Forums „Wandel in Erinnerung“

25 Jahre Wiedervereinigung geben Anlass, einen Blick auf die Zeit nach Perestroika, Solidarność und Mauerfall zu werfen. Das deutsch-polnisch-russische Forum „Wandel in Erinnerung“ beleuchtet vom 4.-11. November 2015 in Cottbus, Zielona Góra und Dresden die Wende- und Nachwendezeit in den drei Ländern, mit einem Kulturprogramm und begleitenden Diskussionen. „Was haben Umbruch und Transformation in der Gesellschaft Ostdeutschlands, Polens und Russlands ausgelöst, wie wirken sie bis heute, auch auf die Beziehungen zwischen den Ländern und Menschen, nach? Deutsche und Polen rücken enger zusammen. Das Verhältnis zu Russland dagegen steckt derzeit in einer Krise“, so Wolfgang Howald, Präsident der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen. „Umso mehr ist der zivilgesellschaftliche Kulturdialog in Offenheit und Respekt notwendig, wollen wir nicht wieder Mauern
zwischen Menschen errichten.“

Zum Auftakt des Dresdner Programms werden am 7. November ab 17 Uhr im Rahmen der Osteuropäischen Filmtage im Kino in der Fabrik drei Spielfilme gezeigt, die die Stimmung dieser Jahre jenseits der Hauptstädte wiedergeben. Filme der 90er stehen dabei neben aktuellen Produktionen, Zeitzeugenperspektiven neben dem Blick der Nachgeborenen: In dem Debütfilm von Andreas Dresen STILLES LAND (Deutschland 1992; in Anwesenheit des Hauptdarstellers Thorsten Merten) wird die Inszenierung eines Theaterstücks in einer mecklenburgischen Kleinstadt symptomatisch für die Veränderungen im Herbst `89; die Komödie ALLES WIRD GUT (Dmitry Astrachan, Russland 1995, in Anwesenheit des Regisseurs) erzählt von „Neurussen“, die aus den USA zurück in ihre russische Heimat kommen und in dem polnischen Publikumshit DISCO POLO (Maciej Bochniak, Polen 2015) machen sich polnische Jugendliche aus der Provinz auf den Weg zum Pophimmel.

Revolution oder Zerfall – die Dokumentarfilmauswahl des Forums macht die sehr unterschiedliche russische und polnische Perspektive auf die Umbruchszeit deutlich: Am 8. November in DIE KINDER DER REVOLUTION (Maria Zmarz-Koczanowicz, Polen 2002; 20 Uhr Kraszewski-Museum, in
Anwesenheit der Regisseurin) und am 10. November in ZERFALL DES IMPERIUMS (Alexej Piwowarow, Russland 2013; 18 Uhr Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, in Anwesenheit des Regisseurs und der Direktorin der Egor-Gajdar-Stiftung Irina Builowa).

Der deutsche Beitrag OKTOBERFILM – DRESDEN 89 (Ralf Kukula, Deutschland 2009) ist wiederum Teil eines Programms, das sich mit der spezifisch Dresdner Erinnerungskultur auseinandersetzt: Am 9. November ab 18 Uhr lädt die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung zu einem Gesprächsabend mit Experten zur Frage, inwiefern das Dresdner Erinnern sich von der (ost-)deutschen kollektiven Erinnerung unterscheidet und welchen Einfluss dies auf das gegenwärtige Geschehen hat. Schließlich erörtert Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für Politische Bildung, in der Abschlussdiskussion am 11. November mit Prof. Krzysztof Ruchniewicz, dem Direktor des Willy Brandt Instituts der Universität Breslau, und Irina Flige, der Direktorin des wissenschaftlichen Informationszentrums von Memorial in St. Petersburg, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede die Erinnerungsdiskurse Dresdens und seiner Partnerstädte Breslau und St. Petersburg bieten.

Das Forum „Wandel in Erinnerung“ wird veranstaltet von MitOst e.V., der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen e.V und dem FilmFestival Cottbus. Förderer des Projekts sind die Robert Bosch Stiftung und die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Stadt Dresden.

Kontakt:
Cornelia Reichel, Projektleiterin MitOst e.V.,
Tel: +49 152 010 846 15, E-Mail:
Wolfgang Howald, Deutsch-Polnische Gesellschaft Sachsen e.V.,
Tel.: +49 351 8804027 E-Mail:

Mehr Informationen: www.wandel-in-erinnerung.de oder www.facebook.com/wandel2015